Diejenigen, die sich nach Anonymität und Privatsphäre im Internet sehnen, haben mittlerweile mehrere Möglichkeiten. Zwei davon sind besonders bekannt, sie heißen VPN und Tor. Beide haben ähnliche Funktionen und werden von vielen als komplett gleich eingestuft. Das ist aber nicht der Fall. Wir erklären euch die Unterschiede und verraten euch, warum es sinnvoll sein kann, beide in Kombination zu benutzen.
Fakten zum VPN
VPN steht für „Virtuelles Privates Netzwerk“. Ein VPN-Anbieter besitzt in der Regel ein Netzwerk aus Servern, das über die ganze Welt verteilt ist. Zwischen eurem Gerät, dem Server-Client, und dem VPN-Server wird ein geschlossenes Netzwerk erstellt, innerhalb dessen alle eure Daten sicher verschlüsselt werden. Das bedeutet, niemand kann sehen, was ihr wo im Internet tut.
Das gilt auch für euren Internet-Anbieter. Zudem wird eure eigene IP-Adresse verschleiert, da nur die des VPN-Servers angezeigt wird. Neben Sicherheit und Datenschutz bringt ein VPN-Dienst noch einige praktische Vorteile mit sich. So könnt ihr zum Beispiel Geoblocking und Zensuren umgehen und auf diese Weise Inhalte genießen, die in eurem Land eigentlich nicht verfügbaren wären.
Es gibt sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige VPN-Dienste, die von der Funktionsweise her eigentlich gleich sind. Dennoch ist man mit einem gebührenpflichtigen Anbieter generell besser beraten. Bei den kostenlosen Services müsst ihr meist mit viel Werbung rechnen, da sie sich so finanzieren. Im schlimmsten Fall verkaufen sie sogar eure Daten weiter.
Fakten zu Tor
Auch bei Tor geht es um die Verschlüsselung von Daten und die Maskierung eurer IP-Adresse. Hier wird allerdings eine ganz andere Technologie angewendet. Tor ist ebenfalls eine Abkürzung und steht für „The Onion Router“ und genau wie eine Zwiebel ist auch das Prinzip aufgebaut. Es geht hier nämlich um eine mehrschichtige Verschlüsselung. Da Tor-Netzwerk besteht aus verschiedenen Servern, die dezentralisiert von unabhängigen Stellen betrieben werden. Dies können sowohl Organisationen als auch Einzelpersonen sein.
Wenn ihr den Tor-Browser startet, wird dieser mit dem Onion-Netzwerk verbunden und alles, was ihr macht, wird mehrfach über verschiedene Rechner und Länder geleitet. Dabei kennen alle Tor-Server nur ihren jeweiligen Vorgänger und Nachfolger. Auch eure IP-Adresse ist auf diese Weise nicht mehr erkennbar.
Aber auch der Tor-Browser bietet seinen Nutzern noch ein kleines Extra, denn darüber ist ein Besuch im Darknet ganz einfach möglich. Mit einem anderen Browser könnt ihr Seiten aus dem Darknet nicht aufrufen.
Kann man Tor und VPN zusammen nutzen?
Wenn euch sowohl Tor als auch ein VPN zur Verfügung steht, könnt ihr auch beides zusammen nutzen. Ihr müsst einfach nur eure VPN-Verbindung starten und dann zusätzlich den Tor-Browser. Das Ganze hat einen großen Vorteil: Normalerweise ist dem Eingangsknoten (dem ersten Server) des Tor-Netzwerks die IP-Adresse des Nutzers bekannt. Wenn ihr aber auch noch ein VPN nutzt, kommt nicht die eigene IP, sondern die des VPN-Servers dort an. Auf diese Weise kann auch der Internetprovider nicht sehen, dass ihr Tor nutzt. Da Tor mit Darknet in Verbindung gebracht wird, reicht das allein teilweise schon, um sich verdächtig zu machen.
Der Nachteil an der Konstellation ist, dass ihr mit erheblichen Geschwindigkeitsverlusten rechnen müsst. Tor allein ist schon recht langsam, aber wenn man ihn auch noch mit einem VPN nutzt, wird das Ganze noch lahmer. Ihr müsst auch bedenken, dass durch die kombinierte Anwendung von VPN und Tor zwar euer Internetdienstanbieter nicht mehr sehen kann, dass ihr Tor nutzt, aber ihr VPN-Anbieter kann das durchaus.
Mittlerweile gibt es auch einige VPN-Dienste, die bereits eine Tor-Anbindung haben. Das bedeutet, ein extra Tor-Browser wird dann dafür gar nicht mehr benötigt. Die Verbindung wird ganz einfach durch den VPN-Client hergestellt.
Ist die gemeinsame Nutzung von VPN und Tor sinnvoll?
Wenn ihr unhackbar sein wollt und ein ultimatives Maß an Sicherheit genießen wollt, dann ist die Verwendung von Tor- und VPN-Technologie zusammen sinnvoll. Zudem lassen sich so die Schwächen, die beide für sich genommen aufweisen, ausgleichen. Bei einer kombinierten Anwendung müsst ihr jedoch, wie bereits oben erwähnt, mit erheblichen Geschwindigkeitseinbußen rechnen. Und trotz doppelter Sicherheit bleibt ihr, dennoch über den VPN-Anbieter identifizierbar.
Wenn ihr wirklich ganz und gar anonym unterwegs sein wollt, dann müsst ihr die Variante VPN durch Tor wählen. Diese ist allerdings wesentlich komplizierter zu konfigurieren und es ist fraglich, ob der Aufwand es euch wirklich wert ist. Ihr seid dann zwar komplett anonym, aber ein Besuch im Darknet ist dann nicht mehr möglich.
Abschließend bleibt zu sagen, dass für Standardnutzer, die normale Anwendungen durchführen, definitiv ein gutes VPN genügt. Denn auch wenn dann vereinzelte Spuren im Netz übrig bleiben, sind diese gut versteckt.